Am 1. Januar 1937 war über 9 Lübecker Pastoren, die zur Bekennenden Kirche gehörten, Hausarrest verhängt worden. Sie hatten dem "unkirchlichen Kirchenregiment", wie sie mit Recht sagten, sich nicht unterwerfen wollen. Am Sonnabend vor Palmarum 1937 (20. März 1937) waren mehr als 1000 Lübecker Gemeindeglieder in einem Extrazug nach Mölln gefahren, um dort 170 Konfirmanden einsegnen zu lassen. Und dann kamen sie alle am 4. April nach Ratzeburg. In der St. Petri-Kirche fand die Abendmahlsfeier für die Konfirmierten, ihre Angehörigen und die Gemeinde statt. Gott hatte es so gefügt, daß am Abend zuvor die Lübecker Pastoren ihre Freiheit wieder erhalten hatten. So konnten auch sie an dem Gottesdienst teilnehmen. Weit über 1000 Menschen füllten die St. Petri-Kirche. Der Gottesdienst wurde zu einem einzigen, die Gemeinde tief ergreifenden Dankfest.
Hermann Augustin (Hrsg.), Land, höre des Herren Wort. Ev.-Luth. Kirche und Kirchen im Kreis Herzogtum Lauenburg, Lübeck: Schmidt Römhild 1984, S. 221.
Heft: Zur Erinnerung an die Konfirmationsfeier in Mölln am Abend vor Palmarum 1937; darin: Ansprache. Gehalten von Pastor Dr. Mohr, Flensburg.